Die erfolgreiche Entwicklung und teilweise Umsetzung einer Geschäftsidee ermöglicht wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen. So können Fähigkeiten entwickelt werden, die gerade im Hinblick auf die Vorbereitung der Berufslernenden auf zukünftige Arbeitsmodelle von enormer Bedeutung sind. Vieles spricht dafür, dass durch die Digitalisierung neue Arbeitsformen entstehen, in denen Selbstverantwortung und Eigeninitiative eine noch grössere Rolle spielen werden.
Unternehmerische Kompetenzen sind Zukunftskompetenzen! Ein besseres Verständnis darüber, wie verantwortungsvolles, unternehmerisches Denken und Handeln funktioniert, ist wichtig. Dies unabhängig davon, ob man später als Gründerin etwas Neues aufbaut, als Unternehmensnachfolger ein bestehendes Unternehmen weiterführt oder als unternehmerisch denkender Mitarbeitender tätig ist.
Immer geht es darum, etwas aktiv mitzugestalten. Das kann man lernen.
Die Europäische Union hat das längst erkannt. Bereits 2006 gehören gemäss Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rats «Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz» zu einer von acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen, neben Kompetenzen wie beispielsweise muttersprachliche, mathematische oder Computerkompetenz.
Lernen unternehmerisch zu sein, sozial und ethisch zu handeln: Unternehmerische Kompetenzen werden an den Berufsfachschulen der Schweiz bislang kaum vermittelt. Zwar gibt es einzelne Initiativen, eine systematische Verankerung fehlt jedoch. Die Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen und Unternehmer sind in der Schweiz generell sehr gut. Man denke beispielsweise an die Bedingungen für Studierende, die mit Unternehmensgründungs-Vorlesungen, Beratungs- und Coaching-Angeboten oder speziellen Businessplan-Wettbewerben unterstützt werden. An Berufsfachschulen gibt es allerdings kaum vergleichbare Möglichkeiten. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit.
Die Initiative «UDH» soll über Weiterbildung von Lehrpersonen verbreitet werden. So kann ein ganzes Netz von Personen aufgebaut werden kann, die alle auf eine vergleichbare Verständnisbasis zurückgreifen können. Nur durch den so ermöglichten «Schneeballeffekt» wird eine flächendeckende Verbreitung überhaupt möglich.
Im Sinne der Business Excellence ist vorgesehen, ein UDH-Zertifikat für die Bildungsanbieter zu vergeben. Die Zertifizierung wird voraussichtlich nach dem Vorbild des TRIO Modell in unternehmerischer Bildung gestaltet, welches die Vermittlung unternehmerischen Denken und Handelns, die Stimulierung unternehmerischer Leidenschaft und die Befähigung individueller Selbstständigkeit und Verantwortung (Lindner, 2019) auf Ebene des Schulkörpers fördert. Dabei sollen unter anderem Kriterien wie die schulischen Aktivitäten, die Anforderungen an das Lehrpersonal und die organisatorischen Rahmenbedingungen überprüft und bewertet werden. Mit einem Stufenmodell (Basis und Fortgeschritten) soll Best Practice in Gang gesetzt und die Partizipation weiterer Schulen erhöht werden. Der Zertifizierungsprozess wird Ende 2021 aufgeschaltet. Anmeldungen sind ab Januar 2022 möglich.